Ober-Grafendorfer Regenmanagement
Anfallendes Regenwasser wird in der neuen Siedlung vor Ort gespeichert und damit der Kanal wesentlich entlastet.
- Zusammenfassung: Dezentrales Regenwassermanagement statt Rückhaltebecken bei neuem Siedlungsgebiet entlang der Buchenstraße (100 m lange Wohnstraße) errichtet. So kann Oberflächenwasser direkt vor Ort versickern, gespeichert und über Pflanzen verdunstet werden.
- Projektlaufzeit: 2015 errichtet
- Kosten: finanziert aus regulärem Gemeindehaushalt.
- Besonderheit: Die Ökostraße ist kostenneutral. Die Kosten für Straßenbauarbeiten und Straßenplanung unterscheiden sich nur unwesentlich von Standardlösungen, da das System in Bereichen implementiert wird, die ohnehin für konventionelles Grün am Straßenrand verwendet worden wären.
- Förderung: Die lokale Anpassungsmaßnahme wurde im Rahmen eines regionalen Pilotanpassungsprozesses des EU-Projekts C3-Alps (Interreg Alp
ine Space Programme 2007-2013) entwickelt und umgesetzt. Für teilnehmende Gemeinden stand für das Prozessmanagement und Unterstützungsdienste Budget zur Verfügung. - Auszeichnung: Austrian Energy Globe Award, Climate Star
- Kooperationspartner: Marktgemeinde Ober-Grafendorf, Gartengestaltung Anton Rath GmbH, Zenebio GmbH
- Weitere Beteiligte: Natur im Garten, Universität für Bodenkultur, Stefan Schmidt (HBLFA für Gartenbau Wien – Schönbrunn)
Kanal & Kläranlage entlasten
Das Ziel des Projekts „Ökostraße“ ist Regenwasser als Oberflächenwasser von Siedlungsstraßen nicht schnellstmöglich in einen Kanal abzuleiten, sondern in speziell dafür entwickelte Grünflächen einzuleiten. Diese grenzen direkt an die Siedlungsstraße an. Dadurch wird das das Regenwasser vor Ort gespeichert und ist für Pflanzen verfügbar.
Die Grünflächen entlasten das örtliche Kanalnetz. Auch der Schutz vor Hochwasser ist auf gleich hohem Niveau gegeben, wie bei konventioneller Technik, da die Flächen als passiver Hochwasserschutz wirken. Die Ökostraße Ober-Grafendorf speichert nun 100-jährliche Starkregenereignissen. Damit entfällt das aufwendige Reinigen von Regenwasser in den Kläranlagen.
Zusatznutzen der Grünflächen
Die Gemeinde schmälerte entlang der Ökostraße die Straßenfläche und schuf mehr Platz für attraktive Grünsteifen an den Seiten. Als Bewuchs wählte sie mehrjährige Stauden und Sträucher, die auch als Insektenweide dienen. Zudem wurden angepasste Straßenbäume und Dirndl-Sträucher gesetzt, für die die Region bekannt ist. Die Bewohnerinnen und Bewohnern schätzen das Blütenmeer vor der Haustür sehr, sowie den Kühleffekt der von der Verdunstungsleistung der Pflanzen ausgeht.
Die Beete sind auf speziellem Bodensubstrat (DrainGarden) angelegt, das 350 Liter Wasser pro Kubikmeter speichern kann. Deshalb entspricht die Kühlleistung der gut versorgten Pflanzen einer hundertjährigen Buche an einem heißen Sommertag. Damit konnte die Gemeinde Kosten für die Bewässerung der Beete einsparen. Außerdem ist nur ein Pflegedurchgang im Jahr nötig, den der Bauhof der Gemeinde übernimmt.
Beobachten, um zu lernen
Die Ökostraße ist gleichzeitig eine Versuchsfläche: Messgeräte monitoren die Wasserverfügbarkeit im Rahmen einer Versuchsanordnung. Dabei sollen Rückschlüsse auf Verschlämmung und Hochwasserschutz getroffen werden. So werden unterschiedliche Substrate und Bepflanzungen auf ihre Brauchbarkeit getestet.