Die vielen Vorteile der Mehrnutzenhecken
In Österreich gehen jährlich 5,6 Tonnen fruchtbarer Boden pro Hektar Ackerfläche durch Erosion verloren. Mehrnutzenhecken bringen Abhilfe und sind ein wertvoller Lebensraum.
In Zeiten von Rekordhitze, langen Trockenperioden und häufigen Hochwasserereignissen ist vorausschauendes Bodenmanagement entscheidend. Schutzhecken sind eine effektive Maßnahme gegen Wetterextreme, da sie das lokale Klima ausgleichen und die Artenvielfalt fördern, ohne den Ertrag angrenzender Ackerfrüchte zu beeinträchtigen.
Mehrnutzenhecken bringen Schutz & Nutzen für Umwelt und Landwirtschaft
In Österreich gehen jährlich pro Hektar Ackerfläche 5,6 Tonnen fruchtbarer Boden durch Wasser- und Winderosion verloren (Quelle: unserboden.at). Ganzjährige Begrünung, nachhaltige Bewirtschaftung und Wind- sowie Bodenschutzhecken können dies verhindern.
Mehrnutzenhecken schützen den Boden vor Erosion, indem sie Wind bremsen und Wasser im Boden halten. Sie bewahren angrenzende Felder vor Dürre, was für die Lebensmittelproduktion essentiell ist. Zudem fördern Hecken die Artenvielfalt, bieten Tieren Rückzugsorte und bereichern die Landschaft.
Unterschiedliche Heckentypen
Mehrnutzungshecken sind an Ackerflächen angrenzende Brachestreifen, auf denen Sträucher und Obstbäume im Heckenverband wachsen. Mindestens 20 % des Streifens sind dauerhaft mit Gräsern und Kräutern bewachsen. Diese Kombination bringt viele positive Umweltwirkungen:
- Schutz des Bodens vor Erosion durch Wind und Wasser
- Verbesserung des Kleinklimas
- Erhöhung der Artenvielfalt
- Vernetzung bestehender Biotope
- naturnaher Lebensraum für Wildtiere
- Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion
- abwechslungsreiches Landschaftsbild
- zusätzliche Wildobsterträge aus der Hecke (Holunder, Kriecherln, Obstbäume, etc.)
Laut NÖ Agrarbezirksbehörde sind Mehrnutzenhecken im Unterschied zu Windschutzhecken nicht als „Wald“ laut Forstgesetz definiert, benötigen keine Errichtungsbewilligung und sind im ÖPUL-Programm (Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft) mit einer Prämie integriert.
Windbremsung und verbessertes Kleinklima
Hecken reduzieren die Windgeschwindigkeit auf der windabgewandten Seite bis zum 25-fachen und auf der windzugewandten Seite bis zum 5-fachen ihrer Höhe. Diese Windbremsung schützt den Boden vor Erosion und bewahrt den fruchtbaren Oberboden. Weniger Wind ermöglicht mehr lokale Wasserspeicherung, wodurch der Boden feucht und fruchtbar bleibt.
Mehr Hecken braucht das Land
Seit 1958 hat die NÖ Agrarbezirksbehörde (ABB) über 3.000 Hektar Hecken gepflanzt, um fruchtbaren Ackerboden zu schützen. Das Land Niederösterreich fördert zudem Bodenschutzanlagen in Niederösterreich. Das neue Forstgesetz (2023) erkennt neuerdings Agroforstflächen wie Mehrnutzenhecken weiterhin als landwirtschaftliche Flächen und nicht als Wald an, was eine große rechtliche Barriere aus dem Weg räumt. Es wird oft befürchtet, dass Hecken in direkter Konkurrenz mit angrenzenden Feldfrüchten stehen, aber dies kann durch eine gezielte „Erziehung“ der Hecken verhindert werden.
Hecken gehören erzogen
Bio Forschung Austria hat untersucht, dass sich die Wurzeln ausgewachsener Hecken bis zu 11 Meter ins benachbarte Feld ausdehnen können. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zur Wurzelerziehung zu ergreifen, um die Hecke gesund zu halten und Wurzelkonkurrenz mit den Feldfrüchten zu vermeiden.
Bestäuber und Nützlinge dank Hecke
Hecken fördern die Artenvielfalt und bieten vielen nützlichen Tieren einen Lebensraum. Fledermäuse jagen Maikäfer und weitere Schädlinge, Steinkäuze und Turmfalken fangen Mäuse und Nagetiere, und Rebhühner vertilgen Kartoffelkäfer sowie andere Schädlinge. Bestäuber finden in den Hecken Lebensraum und Nahrung, wodurch sie zur Bestäubung von Gemüse beitragen. Nützlinge reduzieren den Schädlingsdruck. Diese Vorteile können im GRAND GARTEN in Absdorf beobachtet werden.
Vorzeige-Marktgärtnerei GRAND GARTEN
Marktgärtnereien profitieren besonders von Mehrnutzenhecken, wie das Beispiel Grand Garten und Grand Farm in Absdorf zeigt. Hier wird eine große Vielfalt an Biogemüse ganzjährig regional und saisonal mit viel Handarbeit auf kleinen Flächen produziert. Die Mehrnutzenhecke schützt das Gemüse vor starkem Wind und Trockenstress, indem sie Wasser im Boden hält. In Absdorf arbeitet die GRAND FARM zusammen mit der NÖ Agrarbezirksbehörde und dem Verein WAGRAM PUR, um die positiven Auswirkungen der Mehrnutzenhecken auf Landwirtschaft und Gesellschaft zu erforschen. Im folgenden Video erklärt Franz Binder die Vorteile der Mehrnutzenhecke.
Mehrnutzenhecke für eine zukunftsfähige Landschaft
Landwirtinnen und Landwirte sollten Mehrnutzungshecken pflanzen, um eine klimafitte und nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Diese Hecken unterstützen lebendige, fruchtbare Böden und sorgen langfristig für gesündere Erträge. Eine vielfältige Landschaft mit Bäumen und Sträuchern ist nicht nur optisch ansprechend, sondern bietet auch Lebensraum für zahlreiche Lebewesen, von Mikroorganismen und Pflanzen über Insekten und Kleingetier bis hin zu Vögeln und Wildtieren.