Mobilisierung statt Bodenverbrauch

Die Aktivierung von leerstehenden Gebäuden und die Mobilisierung von Bauland sind wichtige Maßnahmen, um den Bodenverbrauch zu reduzieren.

© Baustelle mit Hochhäusern und Kränen
Wohnbauverdichtung hat in Ortszentren den Vorteil kurzer Wege.

Das Horten von Bauland im Ortsgebiet und leerstehende Gebäude sind ein großes Problem. Immobilien in der Stadtmitte, die sich besonders gut für Wohnzwecke eignen, bleiben ungenutzt. Die Erhaltung kurzer Wege zu Geschäften und Grünflächen wird schwieriger, und die Möglichkeit einer nachhaltigen Stadtentwicklung für zukünftige Generationen geht verloren.

Das Ortszentrum sollte ein lebendiger Ort sein, an dem Begegnungen und verschiedene Aktivitäten stattfinden, ein Treffpunkt für Menschen, die schnell alltägliche Dinge erledigen können. Leerstehende Gebäude und Bauplätze beeinträchtigen das Ortsbild negativ und schwächen das Stadtzentrum.

© Maßnahmen werden aufgezeigt die wirksam sind gegen lokale Überschwemmungen und Hitze.
Entsiegelung, das lokale Speichern von Wasser und Begrünungen sind wirksam gegen Hitze.

Gesteigerter Bodenverbrauch durch „Nichtnutzung“

Die Leerstandsproblematik verschärft die Bodennutzung, was den Druck erhöht, neue Wohngebiete am Stadtrand zu erschließen. Diese Expansion erfordert mehr öffentliche Mittel und belastet die Gemeindebudgets durch steigende Ausgaben für die Infrastruktur. Hochwertige landwirtschaftliche Flächen und die lokale Umwelt leiden unter dieser Entwicklung, ebenso wie das Mikroklima. Durch die zunehmende Versiegelung wird der natürliche Wasserrückhalt stark beeinträchtigt. Der Blau-Gelbe Bodenbonus ist eine Förderung, um Flächen zu entsiegeln, dadurch die Aufenthaltsqualität im urbanen Raum und den Umweltzustand zu verbessern.

Schritte gegen den Flächenverbrauch

Maßnahmen um Ortskerne zu beleben, Leerstände zu aktivieren und Wohnbauland zu mobilisieren gibt es viele:

  • Erhebung und Analyse des Leerstand und der Baulandreserven, Verwendung der Flächenmanagement-Datenbank des Landes, Gespräche mit den Eigentümerinnen und Eigentümern
  • Ausarbeitung von Gestaltungsvorschlägen für den Ortskern, Erarbeitung von Bebauungsmöglichkeiten für Baulücken, Durchführung eines „Leerstandsprozesses“ zur Ausarbeitung eines Zukunftsleitbilds für Ortskerne.
  • Durchführen von Infoveranstaltungen um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Der Workshop „Dorf der Zukunft“ ist dafür ein geeignetes Instrument.
  • Vernetzung von Interessenten und Eigentümerinnen und Eigentümern von Bauplätzen und leerstehenden Gebäuden durch die Gemeinde
  • Gemeindeförderung zur Leerstand-Reaktivierung
  • Rückwidmung von Bauland

Südliches Weinviertel zeigt wie es geht

13 Gemeinden im südlichen Weinviertel, die unterschiedlich von Baulandhortung und Leerstand betroffen sind, arbeiten gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen. Ihr Ziel ist es, zukunftsfitte Orte mit lebendigen Zentren erhalten bzw. zu entwickeln, indem sie vorhandene Ressourcen, technische Infrastruktur und bestehende Gebäude effizient nutzen. Dabei streben sie an, öffentliche Mittel zu schonen und sparsam mit der Ressource Boden umzugehen. Im Positionspapier werden Status quo, Ziele, Lösungs­ansätze und Forderung dargestellt.

Förderung Flächenrecycling

Eine Bundesförderung unterstützt Projekte, die Flächen und Gebäude (Leerstand) im Ortsgebiet weiterentwickeln, die derzeit nicht mehr bzw. nicht entsprechend ihrem Standortpotenzial genutzt werden. Durch diese Maßnahmen soll der zusätzliche Flächen­verbrauch an Ortsrändern minimiert und der Umweltzustand verbessert werden. Die detaillierten Förderungsbedingungen sind in den auf Basis des Umwelt­förderungs­gesetzes (UFG) erlassenen „Förderungsrichtlinien 2022 Flächenrecycling“ (FRL) fest­gelegt, und werden im folgenden Video erklärt.