Klimafit parken in Wr. Neustadt

Bei der Umgestaltung des Schulparkplatzes wurde auf mehr Grün, weniger Versiegelung und Versickerung vor Ort geachtet. 

© Blick von oben: neuer Parkplatz mit verschiedenen Stellflächenvariationen - Schotterrasen, Rasengitter, etc.
Für Fahrräder und Scooter wurde mehr Abstellfläche geschaffen.
  • Zusammenfassung: Die Stadt Wiener Neustadt hat einen PKW Parkplatz entsiegelt, und zu einem klimafitten Parkplatz mit Begrünung und Anwendung des Schwammstadt-Prinzips umgestaltet.
  • Projektlaufzeit: Sommer 2024 (in der Ferienzeit)
  • Kosten: ca. 237.000 Euro, davon Eigenleistungen durch den Wirtschaftshof/Gruppe Grünraum ca. 62.000 Euro
  • Förderung: Natur im Garten
  • Ausführung: teilweise Fremdvergabe, teilweise eigener Wirtschaftshof, teilweise eigene Stadtgärtnerei
  • Weitere Beteiligte: dieLandschaftsplaner.at, Natur im Garten

Die Stadt Wiener Neustadt hat über den Sommer 2024 (in der Ferienzeit) einen zu fast 100% versiegelten PKW Parkplatz der Neuen Mittelschule Wirtschaft und Technik zu einem klimafitten Parkplatz umgestaltet. Eine Beratung erfolgte durch „Natur im Garten“, die Detailplanung und Bauaufsicht übernahm ein Land­schafts­­planungs­­büro. Von dem 1.500 m² großen Parkplatz sind nach der Neugestaltung nur noch 600 m2 versiegelt.

Folgende Elemente wurden dabei umgesetzt:

  • versickerungsoffene Bodenbeläge für den ruhenden Verkehr
  • 14 neue Bäume als zukünftige Schattenspender gesetzt, davon zwei nach dem Schwamm­stadt­prinzip
  • 2 Parkplätze auf Schotterrasen angelegt
  • Fassadenbegrünung des Schuleingangsbereichs
  • Anzahl der Fahrradabstellplätze auf 50 erhöht
  • Abstellplatz für 27 Scooter errichtet
  • Reduzierung der KFZ-Stellplätze (von 26 auf 22)
  • Bepflanzung der Sickermulden mit klimafitten Sträuchern
  • Anlage einer Biodiversitätsfläche
  • Verbesserung des Regenwasser­managements durch begrünte
    Sicker­mulden und Ausführung des Schwamm­stadt­prinzips

Vorbereitet auf Starkniederschläge

Anstelle der bisherigen 26 asphaltierten Parkplätze wurden 22 neue Stellplätze mit ver­sickerungsf­ähigen Ober­flächen geschaffen. Diese sind wichtig, um auf starken Regen vorbereitet zu sein, da künftig seltener, aber intensiver Nieder­schlag erwartet wird.

Die zwei im „Schwamm­stadtprinzip“ gepflanzten Bäume nehmen einen Teil des Nieder­schlags, der auf der asphaltierten Fläche anfällt und werden damit versorgt. Die Aufnahme des Regen­wassers ist durch die bepflanzten Sickermulden, die versickerungsoffenen Stell­plätze und die Bio­diversitäts­fläche vor Ort möglich. So wird er nicht ungenutzt in den Kanal geleitet, sondern kann direkt vor Ort versickern.

Bei dem Starkregenereignis in Niederösterreich Mitte September 2024 zeigte sich, dass die neuen Ver­sickerungs­möglich­keiten gut funktionieren.

Mehr Grün um die Schule

Bei der Pflanzenauswahl wurde auf Klima­verträglichkeit geachtet. Als besonderes „Experiment“ wurden zwei neue Ulmen­sorten (Ulmus „New Horizon“) gepflanzt, die in jungen Jahren ein schnelles Wachstum zeigen und resistent gegen das Ulmensterben sind.

Die neue Fassaden­begrünung soll in Zukunft Lärm dämpfen, Staub binden und an heißen Tagen für Kühl­ung sorgen. Bei der Aus­wahl der Pflanzen wurde eine große Vielfalt angestrebt, die Fläche der grünen Wand kann noch erweitert werden.

© Begrünungen und Bäume senken Umgebungs- und Oberflächentemperatur um 8°C bis sogar 19°C. Das wirkt bei einer 20 m hohen Fassade wie 10 Klimaanlagen.
Für die Kühlung von Gebäuden und ihrer Umgebung sind außenliegende Maßnahmen wie Verschattung und Begrünung am besten geeignet.
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