Naturgewalt Hagel

Hagel stellt zweifellos eine bedeutende Naturgefahr dar, die sich aufgrund des Klimawandels weiter verschärfen wird. Um Schäden zu reduzieren, sind Präventionsmaßnahmen von großer Bedeutung.

© Großer Hagelball auf einer Hand in der Testhalle des EPZ
Hagel in dieser Größe kann erhebliche Schäden verursachen. Das EPZ testet mit maschinell produzierten Hagelkörnern.

Eisige Geschosse: Schäden in kurzer Zeit

Die Statistik verdeutlicht es: in den letzten 10 Jahren kam es zu einem deutlichen Anstieg in der Häufigkeit und der Intensität von Hagelunwettern. Die Folgen eines Hagelschauers können in wenigen Minuten ver­heerend sein. In Österreich gehen die Hagelschäden in die Milliarden.

Hagelkörner in Golfballgröße beschädigen Dächer, Fassaden, Fahrzeuge und landwirtschaftliche Kulturen schwer. Die enormen Geschwindigkeiten, mit denen die Hagelkörner auf den Boden treffen, machen sie zu einer ernstzunehmenden Naturgefahr.

Hagelprävention

Um die Auswirkungen von Hagel besser zu verstehen und zu minimieren, arbeitet die Energie- und Umwelt­agentur des Landes Niederösterreich eng mit dem Elementarschaden Präventionszentrum (EPZ) zusammen. Das EPZ führt Forschung und Bildung durch, um ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu entwickeln, insbesondere im Hinblick auf Hagel.

Ein wesentlicher Aspekt dieser Forschung sind Simulationsbeschüsse auf Bauteile: genormte Eiskugeln werden auf Bauteile geschossen, um die Widerstandsfähigkeit der Materialien zu testen. So kann die Hagel­re­sistenz von Produkten bewertet und klassifiziert werden, Hersteller können ihre Produkte basierend auf den Prüfergebnissen bewerben. Die Klassifizierung erfolgt nach standardisierten Verfahren und wird im Hagelregister veröffentlicht.

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Die Beschussmaschine des EPZ überprüft die Hagelresistenz von Baumaterialien.

Hagelresistente Bauteile für Sanierung und Neubau

Im Hagelregister sind alle Bauteile verzeichnet, die eine Gebäudehülle ausmachen: Dachhaut, Dach­licht­einlässe, PV-Module, Dachsonderbauteile, Fassade, Verglasung, Beschattung, Türen und Tore. Zusätzlich gibt es zwei weitere Kategorien, die bewertet werden: Schwimmbadabdeckungen und diverse Elemente. Bei Um- oder Neubauten lohnt es sich Bauteile auszuwählen, die hagelresistent sind. Es gibt Dachziegeln, die einer Größe von bis zu 5 cm gewachsen sind.

Hagelgefährdungskarte unterstützt Vorbeugung

Die Hagelgefährdungskarte HORA ist eine wertvolle Informationsquelle für gefährdete Gebiete in Österreich. Diese Karte nutzt meteorologische Daten, Meldungen, Radardaten und mathematische Modelle, um die Gefährdung auf örtlicher Ebene zu bewerten. Sie visualisiert die regionale Wahr­schein­lich­keit farblich. So können sich Menschen besser auf mögliche Ereignisse vorbereiten. In einigen Regionen Niederösterreichs ist die Wahrscheinlichkeit von Hagelereignissen erhöht, zum Teil mit Hagel­körnern in einer Größe von 6-7 cm.

© Hagelgefährdungskarte HORA
Die Hagelgefährdungskarte HORA zeigt deutlich, welche Gebiete besonders betroffen sind.

Vorsorge und Wissen als Schlüssel: Was kann man tun?

Innerhalb weniger Minuten kann erheblicher Schaden an Gebäuden entstehen. Anhand der HORA-Karte kann man sich über die regionale Wahrscheinlichkeit von Hagelstürmen in seiner Region einfach und kosten­frei informieren. Man kann den HORA-Pass für acht Naturgefahren für den gewünschten Ort downloaden, indem man ihn auf der Karte anklickt.

Bei einem Neu- oder Umbau zahlt es sich aus verschiedene Produkte für Gebäudeteile zu vergleichen und das passende widerstandsfähige Baumaterial für die jeweilige Gefährdungsstufe vor Ort auszuwählen. Das Hagelregister unterstützt dabei.

Die Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ bietet gemeinsam mit dem EPZ einen Workshop für Gemeinden an. Beim Vorsorgecheck Naturgefahren werden gemeinsam mögliche Schwachpunkte analysiert, ein umfassender Bericht gibt eine Übersicht über die wichtigsten Umsetzungsmaßnahmen.

Was ist Hagel und wie entsteht er?

Hagel ist ein meteorologisches Phänomen, das während Gewittern auftritt. Wenn starke Aufwinde Wasser­tropfen in Gewitterwolken in höhere Schichten der Atmosphäre heben, gefrieren diese und werden zu Eiskristallen. Verbinden sich diese Eiskristalle mit anderen gefrorenen Wassertropfen, entstehen Hagel­körner. Diese Hagelkörner fallen schließlich ab einer bestimmten Größe herunter.

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