Bad Vöslau reißt auf

Mit der Umgestaltung des Schlossplatzes setzt die Stadt­gemeinde ein beeindruckendes Zeichen für Klimawandel­anpassung und Lebensqualität.

© Nach der Umgestaltung gibt es Sitzmöglichkeiten, Bäume die Schatten spenden und einen besseren Zugang zum Park
Seit der Neugestaltung ist der Schlossplatz ein Platz für alle, nicht nur für parkende Autos.
  • Zusammenfassung: Die Neugestaltung mit Grünflächen, nach dem Schwammstadt-Prinzip gepflanzten Bäumen und einem Wasserspiel verwandelt einen Parkplatz in einen multifunktionalen Stadtplatz. Insgesamt wurde eine Fläche von ca. 1.300 m² entsiegelt.
  • Ziel: Entsiegelung und Bepflanzung Schlossplatz sowie Gestaltung eines Parks zwischen Kurcafé und Thermalbad. Umwandlung von reiner Parkmöglichkeit zu multifunktionalem Platz.
  • Ort: Schlossplatz, Bad Vöslau
  • Laufzeit: Start 2013, 10jähriges BürgerInnen­beteiligungs­verfahren
  • Umsetzung: April – Dezember 2023
  • Kosten: 1,28 Mio. Euro
  • Förderungen & Finanzierung: Förderfähige Investitionskosten: 197.270 Euro, eingereicht bei Umweltförderung (19.727 Euro), NÖ Wasserwirtschaftsfonds (Blau-Gelber Bodenbonus, 39.454 Euro). Natur im Garten (40.000 Euro)
  • Begleitung und Umsetzung: Stadtgemeinde Bad Vöslau (DI Martin Rella, Zentrums- und Wirtschaftskoordinator), Planungsbüro kosaplaner gmbh

Die Stadtgemeinde Bad Vöslau gestaltete den Schlossplatz als Folge eines umfassenden Bürger­beteiligungs­prozesses erfolgreich neu. Über einen Zeitraum von knapp zehn Jahren wurden Ideen gesammelt, diskutiert und das Ergebnis nun umgesetzt: ein multifunktionaler Stadtplatz, der als Treffpunkt, Erholungs­raum und Veranstaltungs­fläche dient. Von den ca. 1.580 m² Gesamtfläche des Schlossplatzes waren ursprünglich 83 % asphaltiert. Nun bleiben ausschließlich 50 m² Asphaltdecke, der Versiegelungs­­grad wurde auf 16 % gesenkt. Wegen der durch­lässigen Pflaster­fläche (ca. 1.000 m²), der knapp 300 m² offenen Grünflächen und 550 m² mit Schwamm­stadt­körper unter­bauten Flächen kann anfallendes Nieder­schlags­wasser vor Ort versickern.

Entsiegelung und Schwammstadt-Prinzip

Ein besonderer Fokus lag auf Maßnahmen zur Klimawandelanpassung. Deshalb wurden Teile des Schlossplatzes nach dem Schwamm­stadt-Prinzip gestaltet: Regenwasser, das früher in die Kanalisation abfloss, wird nun lokal gespeichert. Das lockere Substrat und die versickerungsfähigen Pflasterflächen sorgen dafür, dass Wasser besser aufgenommen, gespeichert und bei Hitze verdunstet wird – eine natürliche Kühlung für den urbanen Raum.

Außerdem wurden zwölf neue Bäume sowie zahlreiche heimische Sträucher und Pflanzen gepflanzt, abgestimmt mit der Initiative „Natur im Garten“. Diese bieten nicht nur Schatten und Erholung, sondern fördern auch die Artenvielfalt.

Ein Platz für alle

Neben der Verbesserung der kleinklimatischen Bedingungen steht die Aufenthalts­qualität im Mittel­punkt: Barriere­freie Zugänge, Sitz­möglichkeiten und ein Wasser­spiel machen den Schlossplatz zu einem Ort, der zum Verweilen einlädt. Durch die Neugestaltung können hier der Wochen­markt und Ver­anstalt­ungen stattfinden, wodurch das Stadt­zentrum belebt wird.

Die Maß­nahmen wurden durch verschiedene Förder­ungen, darunter der Blau-Gelbe Bodenbonus, unterstützt. Für diesen wichtigen Beitrag zur Boden­gesundheit wurde die Stadt Bad Vöslau Ende 2023 mit dem Erdreichpreis ausgezeichnet.

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