Senkrechte Agri-PV-Anlage in Dallein

Diese Module erzeugen dann erneuerbaren Strom, wenn die Nachfrage am höchsten ist. 

© Senkrecht stehende PV-Module bei Sonnenuntergang
Die senkrechte Ost-West Ausrichtung liefert dann Strom, wenn er am dringendsten gebraucht wird
  • Ziel: Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten und Energie auf einer Fläche vereinigen
  • Größe: 2 ha
  • Projektlaufzeit: 3 Jahre
  • Gesamtkosten: 1.227.000 Euro, davon 10.000 Euro für Geologisches Gutachten, 1.067.000 Euro Anschaffungskosten, 150.000 Euro Kosten für die Aufstellung.
  • Beteiligte: BH, Land NÖ, Gemeinde, EVN
  • Beteiligte bei Anlagenumsetzung: Elektro Mörth GmbH (Installation), Next2Sun, ebc Plus (Mag. Renate Brandner-Weiß), Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung (Gernot Stöglehner), Großauer Landschaftsplanung, Dipl. Ing. Porsch ZT GmbH

Die Agri-PV-Anlage der Firma APV in Dallein (Stadtgemeinde Geras) kombiniert Land­wirtschaft, Arten­vielfalt und erneuerbare Energie in einem innovativen Konzept. Die Ost-West-ausgerichteten bifazialen Solarmodule erzeugen Strom auf beiden Seiten und optimieren so die Produktion, besonders während der Morgen- und Abendstunden, wenn der Strombedarf hoch ist. Diese Ausrichtung entlastet das Netz, das zur Mittagszeit oft mit überschüssigem PV-Strom belastet wird.

Die Modulreihen sind 7 Meter voneinander entfernt aufgestellt. Je ein halber Meter davon auf beiden Seiten ist mit Blüh­streifen aus speziellen Biodiversitätsmischungen bepflanzt, während 6 Meter für den Anbau niedriger Feldfrüchte wie Soja, Kürbis oder Sommergerste genutzt werden. APV entwickelt spezielle Landmaschinen, um die landwirtschaftlichen Streifen zwischen den Modulreihen effizient zu bewirtschaften.

Für Stabilität sorgen bis zu 2,2 Meter tief eingerammte Pfosten, wobei die Randreihen wegen der Wind­belastung verstärkt wurden. Die installierte Leistung der Anlage beträgt 670 kWp, aufgeteilt in eine 420 kWp Volleinspeiseanlage und eine 250 kWp Überstromeinspeiseanlage. Am 28. August 2024 erzeugte die Anlage 3,41 MWh Strom.

Während der Bauphase führte der Einsatz schwerer Fahrzeuge zu einer starken Bodenverdichtung. Um den Boden zu regenerieren, wurde in den ersten beiden Jahren Luzernengras angebaut, da eine Tiefen­lockerung aufgrund der dünnen Humusschicht von nur 20 cm nicht möglich war.

Für die Umsetzung der Anlage waren zahlreiche Genehmigungen erforderlich, darunter ein Netz­zugangs­vertrag, ein Raumordnungs­vertrag, naturschutzrechtliche Bewilligungen, eine Bauanzeige, eine Widmung, ein geologisches Gutachten und ein Stromliefervertrag.

Die größten Herausforderungen lagen in den komplexen rechtlichen und behördlichen Verfahren sowie in Diskussionen mit Anrainerinnen und Anrainern. Zudem stellte sich das geologische Gutachten als zu un­genau heraus, was die Verankerung der Pfosten im felsigen Unter­grund erschwerte. Ein unerwartetes natur­schutz­rechtliches Gutachten brachte weitere Verzögerungen mit sich.

Trotz dieser Hürden zeigt die Anlage, wie Agri-PV nachhaltige Landwirtschaft, Klimaschutz und Energiegewinnung effektiv miteinander verbinden kann.

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