Warum Moore wichtig sind
Intakte Moore erbringen vielfältige Leistungen für Natur, Mensch und Klima. Diese einzigartigen Lebensräume sind jedoch stark gefährdet und erfordern dringende Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung.
Moore sind faszinierende Ökosysteme, sie verbinden Wasser und Land auf einzigartige Weise. Über Jahrtausende hinweg haben sie sich entwickelt und sind heute Heimat für eine Vielzahl von spezialisierten und seltenen Pflanzen- und Tierarten. Gleichzeitig erfüllen sie für uns Menschen sehr wichtige Pufferfunktionen, die vor Hochwasser, Hitze und Trockenheit schützen können.
Wichtiger Lebensraum, stark bedroht
Heute existieren in Österreich noch rund 10 Prozent der einstigen Moorlandschaft. Diese verschwand sukzessive durch vollständige oder teilweise Trockenlegung für die landwirtschaftliche Nutzung als Äcker, Wiesen und Weiden sowie Fichtenaufforstungen. Hinzu kamen der Torfabbau (Brenntorf, Gartenerde, Heiltorf) sowie der Flächenbedarf für Infrastrukturprojekte wie Forststraßen, Skipisten, Speicherteiche oder Golfplätze.
Auch in Niederösterreich sind Moorstandorte gefährdet und benötigen dringend Schutz und Wiederherstellung. Rund 750 Hektar Moor sind bekannt, der Großteil, etwa 660 Hektar sind noch im Waldviertel zu finden.
Funktionen und Leistungen intakter Moore
Der Erhalt der Moore ist absolut erstrebenswert, da Moore lokal und global vielfältig wirken. Sie haben eine wichtige Rolle im Klimaschutz, in der Biodiversität und puffern Folgen der Klimakrise wie Hitze, Trockenheit und Überschwemmungen ab. Intakte Moore sind nasse Moore. Werden sie entwässert zersetzen Mikroben den Torf, was CO2 freimacht.
Wirkungsbereich | Gesunde Moore | Gestörte Moore |
Globales Klima | wirken als Kohlenstoffsenke. Sie entziehen der Atmosphäre CO2. | werden zur Treibhausgasquelle und tragen erheblich zum Klimawandel bei. |
Wasserhaushalt | können etwa 90 % der anfallenden Niederschläge aufnehmen. Sie speichern das Wasser und geben es langsam und zeitverzögert ab. | lassen Niederschlagswasser zu 70 % abfließen. Da sie ihre Speicherwirkung verlieren, dienen sie nicht mehr als Hochwasserschutz. |
Stoffhaushalt | wirken wie Filter und sichern die Wasserqualität. Sie entziehen dem durchströmenden Grund- und Oberflächenwasser Nähr- und Schadstoffe und speichern diese dauerhaft. | werden zur Nähr- und Schadstoffquelle. Die Stoffe werden mit dem Wasser ausgeschwemmt, die Filterwirkung geht verloren. Umliegende Gewässer werden mit den Schadstoffen angereichert. |
Lokales Klima | wirken als „Temperatur-Puffer“ ausgleichend aufs lokale Klima. Die Wasserverdunstung bringt Kühlung. Die Wahrscheinlichkeit für lokalen Niederschlag steigt. | verlieren ihre kühlende Wirkung auf das Lokalklima, die Niederschlagswahrscheinlichkeit sinkt. Trockene und heiße Perioden werden lokal nicht gepuffert. |
Biodiversität | sind unbedingt schützenswert. Sie beherbergen Tier- und Pflanzenarten, die nur in Mooren vorkommen. | bedrohen das Überleben dieser Schutzgüter und damit das Funktionieren von Moor-Ökosystemen. |
Rund ein Drittel des weltweit im Boden gebundenen Kohlenstoffs lagert in Mooren, die insgesamt nur 3% der Landmasse der Erde einnehmen.
Wirtschaftliche Bedeutung nicht zu unterschätzen
Die Pufferleistungen der Moore werden als so wertvoll erachtet, dass man sich intensiv mit der Wiederherstellung von Moorlandschaften beschäftigt. Werden Moore entwässert, gibt es keine Torfbildung mehr und aus Kohlenstoffspeichern werden Kohlendioxidquellen. Durch steigende Temperaturen und abnehmende Niederschläge wird der Zersetzungsprozess beschleunigt.
Heute hat man erkannt, dass der Abbau der Moore mehr Schaden anrichtet, als ihre schonende und nachhaltige Nutzung. Durch Schutz und Revitalisierung von Mooren profitiert auch die Land- und Forstwirtschaft, da sich der Wasserrückhalt in der Landschaft erhöht und Wasserknappheiten besser ausgeglichen werden können.
Wirkungsbereich | Gesunde Moore | Gestörte Moore |
Wirtschaftliche Bedeutung | ermöglichen Treibhausgasein-sparungen. Der Aufwand und die Kosten für Erhalt und Wiederherstellung von Mooren ist vergleichsweise gering. | verursachen Kosten durch Emissionen . Ab einem gewissen Stadium sind Erhaltungsmaßnahmen sinnlos. Die Chance, Treibhausgase zu binden und sie so kostengünstig zu reduzieren, schwindet. |
Erholung | sind einzigartige Landschaften und attraktiv für Ruhesuchende und nachhaltigen Tourismus. | beginnen zu verwalden und verlieren an Attraktivität und Seltenheitswert für Einheimische, Touristinnen und Touristen. |
Forschung | speichern seit Jahrtausenden unvollständig zersetztes, organisches Material. Die Analyse der Torfschichten brachte bereits viele erdgeschichtliche und naturwissenschaftliche Erkenntnisse. | verlieren ihre konservierende Wirkung. Über Jahrtausende gut erhaltene organische Reste beginnen zu verwesen und stehen der Forschung nicht mehr zur Verfügung. |
Video über die Förderung wertvoller Moorflächen
Moore erhalten und wiederherstellen
Renaturierungsmaßnahmen umfassen das Wiedervernässen von entwässerten Mooren, das Entfernen von Gehölzen und die Förderung des natürlichen Wasserregimes. Langfristig soll dadurch die Bildung von Torf wieder ermöglich werden. Um zerstörte Flächen zu renaturieren gilt es unter anderem folgende Maßnahmen zu ergreifen:
- Erosions- und Entwässerungsgräben verschließen, um das Wasser im Moor zu halten. Das gelingt durch den Einbau von Dämmen, sogenannten Spundwänden.
- Gehölze entfernen
- Weidezäune errichten, um die Schädigung des Moors durch Viehbetritt zu verhindern.
- Schutz des Moors vor Erosion und Bodenabtrag
Intakte Moore schaffen es auf natürliche Weise klimatische Veränderungen durch die Erderhitzung abzufedern. Das lässt ihnen in Zeiten der Klimakrise wieder mehr Beachtung zukommen. Mit der neuen „Moorstrategie Österreich 2030+“ unterstützen Bund und Länder gemeinsam mit der Wissenschaft den Schutz der Moore und Torfböden in Österreich in einem breiten Prozess, und wollen Bewusstsein schaffen für ihre Bedeutung.
Das Projekt LIFE AMooRe ist ein strategisches Natur-Projekt (SNaP) unter dem EU-Förderprogramm LIFE. Es unterstützt die Umsetzung der Moorstrategie Österreich 2030+ unter Beteiligung aller neun Bundesländer und den beiden zuständigen Ministerien BML und BMK. Wissenschaftliche betreuen die Universität Wien und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel das Projekt.