Klimafitte Kulturpflanzen und Pflanzensorten

Neben traditionellen Einflüssen wie Witterung, Niederschlag, Bodengüte, Fruchtfolge und Düngung, beeinflusst auch die Sortenwahl maßgeblich den Ernteertrag.

© Maisfeld wurde zerstört
Extreme Wetterereignisse, Trockenheit und Hitze setzen den Kulturpflanzen stark zu.

Die Auswahl von Pflanzensorten und Ackerkulturen spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit den veränderten klimatischen Bedingungen.

Die richtige Wahl im Klimawandel

Der pannonische Raum vom nördlichen Weinviertel bis ins Burgenland hat mit Trockenheit zu kämpfen. Mittlerweile wird das Getreide zwei Wochen früher geerntet als Anfang der 1990er Jahre. Solange Hitze den Weizen nicht zu sehr stresst, kann trotzdem mit hohen Qualitäten gerechnet werden.

Hitzebeständigkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften, Getreidesorten wie Aurelius, Christoph und Axaro, gewinnen dadurch an Bedeutung. Im Bioackerbau setzt sich die höherwachsende Sorte Capo durch, da das anfallende Stroh zusätzlich als lockernde Biomasse, natürlicher Dünger und Einstreu verwendet werden kann. Die Züchtung einer neuen Sorte dauert 10 bis 15 Jahre.

Hirse gedeiht selbst bei ungünstigen Bedingungen

In Anbetracht der zunehmenden Unsicherheit in den Anbaubedingungen gewinnt Hirse als genügsames Süßgras an Bedeutung. Zwölf verschiedene Arten sind weltweit bekannt, wobei vor allem Goldhirse (Rispenhirse), Braun- und Urhirse in unseren Breiten angebaut werden. Hirse gedeiht auf kargem Boden mit wenig Wasser. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat Hirse daher im Jahr 2023 besonders geehrt, da sie auch viele ernährungsphysiologische Vorteile wie den hohen Gehalt an Eiweiß, Eisen, Kieselsäure und Glutenfreiheit aufweist.

Hirse birgt großes Potential. Wenn Mais, Getreide oder andere Feldfrüchte im Frühjahr ausfallen, könnte man sie im Juni noch aussäen. In der Steiermark war die Bluthirse bis in die 1940er Jahre als „Himmeltau“ bekannt, da sie selbst auf sehr mageren Böden wuchs.

Ackerflächen auf 1.000 Meter Seehöhe

In der Region Ötscher-Tormäuer bauen Landwirtinnen und Landwirte seit 2022 wieder alte Getreidesorten und Ackerfürchte im Berggebiet an. Bis in die 1950er Jahre wurden trotz schwieriger Bedingungen in alpin Gebieten des Mostviertels verschiedene Kulturen angebaut. Dies könnte eine vielversprechende Chance für erfolgreiche Ernten in höheren Lagen sein.

Obwohl viel Wissen über den Anbau in diesen Regionen verloren gegangen ist, werden immer wieder alte Saatgutsorten entdeckt. Das Naturparkzentrum „Ötscher-Basis“ arbeitet in Zusammenarbeit mit dem Verein Arche Noah daran, diese alten Sorten wieder zu etablieren. Aktuell werden sechs Bohnensorten, Rüben, Kartoffeln und Flachs angebaut. Im Projekt „Hochlagenobst“ sucht man nach alten Obstsorten rund um den Ötscher.

Beratung für klimafitte Kulturen

Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich legt neue Beratungsschwerpunkte und Kulturanleitungen auf klimafitte Kulturarten und Sorten. Wintergerste, Sojabohne, Sorghum und Hirse bieten sich in manchen Regionen als gute Alternative an.

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